WN 1.7.06 Fassungslosigkeit über Zerstörungswut
>>grosses Bild" type="#_x0000_t75">-dru- Burgsteinfurt. War es eine zielgerichtete Aktion oder blinder Vandalismus? Über die Antwort auf diese Frage können Siglinde Waterkamp und Heinz-Bernd Raue nur spekulieren. Sprachlosigkeit war die erste Reaktion der Geschäftsführerin des Steinfurter Kunstvereins und des Hauptsponsors der Kunstaktion abgefahren, nachdem zehn der insgesamt 18 Objekte eine Woche, nachdem sie an unterschiedlichen Standorten im Stadtgebiet aufgestellt wurden, schon zerstört sind. Zum Mai-Markt der Gewerbegemeinschaft Sonnenschein waren sie das erste Mal von unterschiedlichen Künstlern und Gruppen ausgestellt worden.Dabei hat es die Objekte in Burgsteinfurt noch härter als in Borghorst getroffen. Türen wurden eingetreten, Spiegel abgerissen und Gestaltungselemente zerschlagen. Sachschaden: einige tausend Euro.Bürgermeister Andreas Hoge hat sich gestern Morgen bei Siglinde Waterkamp gemeldet und unterstrichen, dass er großen Wert darauf legt, dass die Vorfälle aufgeklärt werden. Hoge sagte seine Unterstützung zu, um die Täter dingfest zu machen. Unterdessen hat die Polizei die Ermittlungen aufgenommen. Der Kunstverein will zur Ergreifung der Täter eine Belohnung aussetzen.Heinz-Bernd Raue hat sich schon am Mittwochabend ins Auto gesetzt, um die Schäden mit der Kamera zu dokumentieren. Auf dem Graf-Arnold-Platz sind er und seine Frau dabei von Jugendlichen angegriffen worden. Raues Frau musste in Ginos Eisdiele flüchten, der Unternehmer selber alarmierte die Polizei, bei deren Eintreffen die Gruppe allerdings schon wieder verschwunden war. Raue, der natürlich keine falschen Verdächtigungen aussprechen wollte, hat dennoch aufgrund des Zwischenfalls Anzeige erstattet.Ebenso schockiert wie die Veranstalter und Geldgeber waren gestern auch drei der betroffenen Kunstschaffenden. Maria Meier, Iana Wienhausen und Erol Welan konnten das Ausmaß der Zerstörungen der Autos kaum fassen. Das ist respektlos. Hier ist unsere Arbeit mit Füßen getreten worden, erklärten die drei, die nicht nur den materiellen, sondern insbesondere den ideellen Wert ihrer Arbeit zerstört sehen. Erol Welan: Das hat uns auch ganz emotional getroffen. Schließlich stecken da Ideen, Gefühle, Zeit und Arbeit drin.Dennoch wird es zu keinem Abbruch der Ausstellung kommen. Es ist zwar nicht mehr das, was es vorher war. Aber die Aktion wird fortgesetzt, sagte Siglinde Waterkamp kämpferisch und forderte die Bevölkerung auf, wachsam zu sein und Zivilcourage zu zeigen, wenn sich vergleichbare Fälle wiederholen sollten.Auch die Künstler wollen sich durch den Vandalismus nicht entmutigen lassen. Eine Wiederherstellung ihrer Objekte kommt wegen der Einzigartigkeit des ursprünglichen Zustands zwar nicht in Frage, wohl aber eine zusätzliche Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt und Zerstörung. Maria Meier: Wir müssen in künstlerischer Form reagieren.
Samstag, 01. Juli 2006 Quelle: Westfälische Nachrichten / Steinfurter Kreisblatt (Steinfurt)